Die Studie zum Hebammenmangel in Deutschland

Immer öfter lesen wir von Hebammen, die schon über Monate im Voraus ausgebucht sind und von Schwangeren, die von Krankenhaus zu Krankenhaus geschickt werden, weil keine Hebamme für die Geburtshilfe verfügbar ist. Bisher fehlten konkrete Zahlen, die belegen, wie hoch der Hebammenmangel in Deutschland tatsächlich ist. Im Auftrag der kartenmacherei sowie in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS wurden 1.000 Mütter rund um die Suche nach einer Hebamme für die Nachsorge befragt.

Kernergebnisse der Hebammen-Studie

1. Jede fünfte Mutter nimmt keine Nachsorgehebamme in Anspruch.

2Der häufigste Grund, warum keine Nachsorgehebamme in Anspruch genommen wird, ist fehlende Verfügbarkeit im näheren Umfeld.

3. Jede dritte Frau, die keine Nachsorgehebamme hatte, weiß nicht, dass Sie gesetzlichen Anspruch auf eine Hebamme hat.

4. Jede fünfte Frau sucht zwei Monate oder länger nach einer Hebamme.

5. Über 20 Prozent der Frauen beginnen erst im sechsten Schwangerschaftsmonat oder später mit der Hebammensuche.

6. Medizinische Fragen zur Kindesgesundheit sind für Mütter das wichtigste Beratungsthema bei der Nachsorge durch eine Hebamme.

Ingeborg Stadelmann zum Hebammenmangel

„Die Gründe für den derzeitigen Mangel an Hebammen sind vielfältig. Das aktuelle Abrechnungssystem nach DRG sieht Pauschalen für die Dienstleistungen durch Hebammen in Klinken vor. Eine Geburt lässt sich aber nicht pauschalisieren, genauso wenig wie die Betreuung einer Wöchnerin. Manche Frauen brauchen einfach eine intensivere Betreuung als andere. Ebenso problematisch ist die 2017 eingeführte Gebührenverordnung, laut der freiberufliche Hebammen, die in Krankenhäusern als Beleghebammen arbeiten, nur noch zwei Frauen gleichzeitig betreuen und abrechen können. Dadurch kommt es zu Engpässen in den Kliniken; Frauen mit Wehen werden von einem Krankenhaus zum nächsten geschickt. Hier sind politische Entscheider gefragt; es müssen Lösungen gefunden werden – und wenn es erst einmal Sonderverordnungen für diese Fälle sind, die eine zusätzliche Aufnahme und Vergütung ermöglichen. Parallel muss in Kliniken natürlich das Personal aufgestockt werden, das der Hebamme z.B. organisatorische Arbeit abnimmt.

Gleichzeitig lohnt sich die Arbeit für Hebammen finanziell immer weniger, immer mehr Hebammen ziehen sich aus der Geburtshilfe zurück. Das ist auch oft der Fall, wenn Hebammen selbst Mütter werden und für ihre Familie da sein möchten. Ein Wiedereinstieg in den Beruf mit reduzierter Stundenzahl lohnt aus finanzieller und steuerlicher Sicht schlicht und ergreifend nicht. Viele meiner Kolleginnen orientieren sich daher nach der Geburt eines Kindes beruflich um.

Im Grunde geht es also darum, Anreize dafür zu schaffen, dass Frauen den Beruf der Hebamme wieder langfristig und gerne ausführen. Gleichzeitig möchte ich aber auch an meine Kolleginnen appellieren: Der Beruf der Hebamme geht mit einer gewissen Ideologie einher. Wir erfahren in unserem Beruf so viel Freude und Glück, da kann es nicht nur ums Handaufhalten gehen.“

Die Suche nach einer geeigneten Hebamme

Sechs Prozent der Frauen beginnen erst im neunten Schwangerschaftsmonat mit der Suche nach einer Hebamme

Den Studienergebnissen zufolge gibt ein Drittel der befragten Frauen ohne Nachsorgehebamme an, sich zu spät um die Suche nach einer Hebamme gekümmert zu haben. Wann also beginnen die Frauen, die eine Hebamme gefunden haben, mit der Suche?

So früh wie möglich beginnen 16 Prozent der Frauen; Sie kümmern sich sofort um eine geeignete Hebamme, sobald sie von der Schwangerschaft erfahren. Die meisten Frauen – über 20 Prozent – beginnen im dritten Schwangerschaftsmonat mit der Suche, weitere 15 Prozent im vierten Monat. Ein kleiner Teil der werdenden Mütter kümmert sich erst auf der Zielgeraden um eine Hebamme: Sechs Prozent starten erst im neunten Schwangerschaftsmonat mit der Suche.

Die Dauer der Suche beträgt bei den meisten Frauen (57 Prozent) weniger als eine Woche und geht somit recht schnell vonstatten. Ein knappes Viertel (24 Prozent) sucht einen Monat lang. Drei Monate oder länger suchen neun Prozent der Schwangeren.

Ingeborg Stadelmann ist Hebamme, Autorin, Verlegerin und Referentin. Ihr Buch „Die Hebammen Sprechstunde“ gehört zu den erfolgreichsten Ratgebern zum Thema Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.

 

  • icon Untersuchungsgegenstand:

    Der Mangel an Hebammen in Deutschland hat verschiedene Ursachen. Die Studie „Mangel an Hebammen in Deutschland“ untersucht den Status Quo in der Geburtshilfe aus Sicht der Mütter mit Fokus auf die Wochenbettbetreuung. Erfragt wurden der Bedarf an Nachsorgehebammen, Gründe für Nichtinanspruchnahme der gesetzlich zustehenden Leistungen und die wichtigsten Beratungsthemen. Da konkrete Zahlen zum tatsächlichen Mangel an Hebammen bis dato fehlen, können die Studienergebnisse zum Hebammenbedarf als erster Anhaltspunkt dienen.

  • icon Stichprobe:

    In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS wurden 1.000 Mütter aus ganz Deutschland zu ihrer Suche nach und Erfahrungen mit einer Hebamme befragt. Die letzte Geburt durfte dabei nicht länger als drei Jahre zurückliegen.

  • icon Befragungsmethode:

    Onlinebefragung

  • icon Befragungszeitraum:

    30. Mai bis 7. Juni 2018

  • icon Über kartenmacherei.de:

    kartenmacherei.de ist der führende Anbieter von personalisierbaren Einladungs- und Dankeskarten in Deutschland. Über 110 Mitarbeiter arbeiten für das 2010 gegründete E-Commerce-Unternehmen in Gilching, München und Hamburg. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl liebevoll gestalteter Geburtskarten undDankeskarten Geburt.

 

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