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Spätes Mutterglück – Wunschkind mit über 40?

Laut Statistischem Bundesamt waren Frauen im Jahr 2020 bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt 30,2 Jahre alt. 2010 lag das Durchschnittsalter noch bei 29. Fragt man Mediziner nach dem richtigen Zeitpunkt beziehungsweise Alter zum Kinderkriegen, lautet die Antwort meist: Je früher, desto besser. Zumindest in Bezug auf die Fruchtbarkeit und das Risiko für genetische Defekte. „Doch den perfekten Zeitpunkt für etwas gibt es selten – auch für den Kinderwunsch. Manch eine Frau wünscht sich bereits mit 19 ihr erstes Kind. Andere starten erst mal im Beruf durch, lassen sich Zeit für ausgedehnte Reisen und aufregende Hobbys oder treffen ihren Traumprinzen erst mit 40 – und werden dann mit 43 schwanger“, weiß Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin und Kinderwunschexpertin, und ergänzt: „Ein Wunschkind im Alter von über 40 Jahren zu bekommen ist sicher nicht immer einfach, aber unmöglich ist es nicht.“

Schwangerschaften bis zu den Wechseljahren möglich

Obwohl immer mehr Frauen später schwanger werden, stoßen viele bei einem Kinderwunsch im Alter von über 35 oder 40 Jahren auf Unverständnis. Auch manche Mediziner weisen in solchen Situationen vor allem auf mögliche Komplikationen hin, anstatt Möglichkeiten und Chancen aufzuzeigen. „Es stimmt, dass die Fruchtbarkeit ab 35 nachlässt. Die Eizellen einer Frau sind tatsächlich irgendwann aufgebraucht. Und auch die Spermienqualität des Mannes verschlechtert sich ab 40 bis 45“, sagt Dr. Gößlinghoff. Bei der Geburt befinden sich im Eierstock zwei Millionen Eizellen. Bereits in der Pubertät hat sich die Zahl auf 300.000 bis 500.000 reduziert. Und jeder Zyklus und Eisprung trägt zum Abbau der Zellen bei. Zudem altern auch die Eizellen – ihre Qualität sinkt – und die Trennung der Chromosomenpaare funktioniert nicht mehr einwandfrei. So kommt es entweder zu keiner Schwangerschaft oder zu genetischen Fehlbildungen. „Allerdings laufen viele Schwangerschaften von Frauen in ihren 30ern komplikationslos ab: Mit Anfang 30 sind die Chancen für eine Schwangerschaft nicht viel geringer als mit Ende 20. Auch das Risiko, dass Kinder mit einem genetischen Defekt auf die Welt kommen, ist noch kaum erhöht“, so die Frauenärztin und ergänzt: „Bis zum Eintritt der Wechseljahre können Frauen generell schwanger werden, also auch noch in einem Alter von über 40 Jahren. In diesen Fällen lässt sich die Schwangerschaft nur eher mit einem Marathon als mit einem Sprint vergleichen – und die körperliche und seelische Gesundheit spielt eine größere Rolle.“  

Körperliche und seelische Gesundheit entscheidend

Mit zunehmendem Alter machen sich viele Frauen mehr und mehr Gedanken, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht so schnell klappt. Manchen fällt es schwer, gelassen zu bleiben. Stress schadet jedoch dem Kinderwunsch und sollte möglichst vermieden werden. „Unterstützung von außen kann in diesen Fällen helfen. In meinen Beratungsgesprächen gehe ich deshalb immer auf die jeweilige Situation und den individuellen Lebensstil ein. Denn es ist wichtig, dass die Eizellen nicht noch zusätzlich geschädigt werden“, berichtet die Kinderwunschexpertin. Rauchen wirkt sich beispielsweise negativ aus, die Inhaltsstoffe von Zigaretten schädigen Eizellen. Zudem kommen Raucherinnen drei bis fünf Jahre früher in die Wechseljahre. Unter- oder Übergewicht stören hingegen den Hormonhaushalt und beeinflussen so ebenfalls die Eizellreifung. „Wer sich hingegen gesund ernährt und seinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sowie sich regelmäßig bewegt, sollte seinen Traum vom Mutterglück auch mit über 35 oder 40 nicht abhaken“, sagt Dr. Gößlinghoff abschließend.

Weitere Informationen unter www.leichter-schwanger-werden.de

Dr. med. Heidi Gößlinghoff, Frauenärztin. Mutter von 3 Kindern, die sie mit 38, 39 und 49 Jahren bekommen hat.

Bildcredits: © Bree Fotografie, © john-looy-unsplash