Hamburg und Wahrzeichen in ganz Deutschland erstrahlen Heute in Lila-Licht!

Die Idee zur Beleuchtung von exponierten Gebäuden auf der ganzen Welt stammt ursprünglich von der amerikanischen Organisation March of Dimes und erfreut sich eines immer größer werdenden Zuspruchs. Auch in Deutschland erstrahlen  immer mehr regionale Wahrzeichen am Abend des 17.11. in der Farbe Lila.

 

Zahlen und Fakten

Deutschlandweit werden jährlich ca. 60.000 Kinder vor der vollendete 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren. Folglich  ist jedes 11. Neugeborene ein sogenanntes „Frühchen“. Demnach sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe in der Bundesrepublik.

Frühchen ist nicht gleich Frühchen. Je unreifer ein Kind bei seiner vorzeitigen Geburt war, desto größer sind die Risiken für sein gesundes Überleben.

Mittlerweile gelingt es Medizinern, selbst extrem unreifen Kindern ein Überleben zu ermöglichen, die vor der 24. SSW und damit mehr als vier Monate vor dem errechneten Geburtstermin geboren wurden. Sie wiegen bei der Geburt nicht selten weniger als 500 Gramm.

Vor allem diese Extremfrühchen an der Grenze zur Lebensfähigkeit sind auf kompetente und erfahrene intensivmedizinische und -pflegerische Versorgung angewiesen.

Sehr kleine Frühgeborene mit einem zu erwarteten Geburtsgewicht von bis zu 1.500 Gramm sollen aufgrund von entsprechenden Vorgaben in spezialisierten Behandlungszentren, den sogenannten Perinatalzentren, versorgt werden. Hier kann man sich im besten Fall adäquat um ihre spezielle Versorgung kümmern und die spezielle intensivmedizinische Behandlung beim Auftritt von möglicherweise mit ihrer besonderen Unreife verbunden Komplikationen leisten.

Die meisten Frühgeborenen kommen als sogenannte „späte“ Frühgeborene vermeintlich „nur“ wenige Wochen vor dem errechneten Termin zu Welt. Dennoch haben auch sie im Vergleich zu reif geborenen Kindern vermehrt mit Anpassungsproblemen und erhöhter Infektanfälligkeit zu kämpfen.

 

Warum ein Tag des Frühgeborenen?

Der Welt-Frühgeborenen-Tag möchte über Landesgrenzen hinweg Frühgeburt und ihre Folgen thematisieren. Deutschlandweit werden pro Jahr ca. 60.000 Kinder zu früh geboren. Demnach ist eines von zehn Neugeborenen ein Frühchen. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands. Dennoch werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen. Daher machen jährlich am  17. November in ganz Europa, Afrika, Amerika und Australien Elternvertreter auf die Belange von Frühgeboren und ihren Familien aufmerksam.

 

Warum der 17. November?

Beschlossen wurde dieses Datum auf dem von der EFCNI (European Foundation for the Care of  Newborn Infants) initiierten ersten Europäischen Elterngruppentreffen am 18. November 2008 in Rom. Dieses Datum hat für einen der Stiftungsgründer der EFCNI eine ganz besondere Bedeutung. Nach dem Verlust von Drillingsfrühchen im Dezember 2006 wurde er am 17. November 2008 Vater einer gesund geborenen Tochter. Auf der Suche nach einem geeigneten Termin für den Preemie Day einigten sich die Elterngruppenvertreter daher schnell auf diesen bedeutsamen Tag, der nach all dem erfahrenen Leid sicher ein hoffnungsvoller und glücklicher Tag für die frischgebackenen Eltern gewesen sein dürfte.

 

Nachteile beim Elterngeld beseitigen

Den Welt-Frühgeborenen-Tag am 17.11. nimmt der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. zum Anlass, um auf die Benachteiligung von Familien frühgeborener Kinder aufmerksam zu machen, was den Elterngeldbezugszeitraum betrifft. Dieser Bezugszeitraum beginnt bei allen Neugeborenen mit dem Tag der Geburt. Im Unterschied zu reif geborenen Kindern werden Frühgeborene aber in der Regel nicht innerhalb von wenigen Tagen im häuslichen Umfeld von ihren Eltern versorgt, sondern müssen erst einmal im Krankenhaus bleiben. Dort kümmern sich primär Ärzteteams und Pflegekräfte um ihr Wohlergehen. Der Klinikaufenthalt kann, je nach anfänglicher Unreife des Frühgeborenen, bis zu vier Monate oder auch länger andauern. Wenn die Kinder gesundheitlich stabil genug sind, können sie nach Hause entlassen werden. Dann erst beginnt für ihre Eltern die Phase der eigenverantwortlichen Sorge für das Kind im häuslichen Umfeld. Diese endet bisher, wie bei reif geborenen Kindern, mit dem Erreichen des ersten Geburtstages.

Im Gegensatz zu reif geborenen Kindern erreichen Frühgeborene nach 12 Lebensmonaten aber häufig nicht dem Entwicklungsstand eines reif geborenen einjährigen Kindes. Beispielsweise ist ein Frühchen, das vier Monate vor dem errechneten Termin geboren wurde, dann erst korrigierte 8 Monate alt. 

In der Regel brauchen gerade die Allerkleinsten deutlich länger, um ihren Entwicklungsrückstand aufzuholen, denn die aus der extremen Unreife resultierenden gesundheitlichen Probleme und möglicherweise erlittenen Komplikationen wirken sich oftmals zusätzlich belastend und damit verzögernd auf die Entwicklung der Kinder aus.

„Diesen Umstand berücksichtigt die aktuelle Regelung leider gar nicht,“ stellt Barbara Mitschdörfer fest. „Das bedeutet für betroffene Familien eine klare Benachteiligung!“, so die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V. Zusätzlich wird dieser Anspruch noch von komplexen Verrechnungsregelungen durch eine vergleichsweise lange Überschneidung mit den Mutterschaftsgeldleistungen geschmälert. Der Verband fordert daher umgehende Nachbesserungen an den bisherigen Regelungen, um diese Ungleichbehandlung von Frühchenfamilien und Familien reif geborener Kinder möglichst bald zu relativieren. Vorstellbar wäre beispielsweise eine Verlängerung des Auszahlungszeitraumes bis zum korrigierten ersten Lebensjahr der zu früh geborenen Kinder, so die Anregung des Verbandes.

Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.

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