Interview Monika Schaub

Gründerin des Darum Verlag und Herausgeberin der realistischen Alltagshelden-Bilderbuchreihe. Für kleine Entdecker ab 10 Monaten, ca. 15,– Euro pro Buch. 

Foto-Credit © Darum Verlag

Du bist Verlegerin und selbst Mama. Deine Bücher leben durch die Fotografien. Warum sind dir realistische Darstellungen so wichtig?

Kleinkinder kennen noch keinerlei Ironie, sie entdecken die Wirklichkeit überhaupt erst völlig neu und halten erst einmal alles, was wir ihnen zeigen, prinzipiell für möglich. Auch dass Hamster Blaumänner tragen und Häschen irgendwo zur Schule gehen, gehört für sie in den Bereich des Möglichen. Durch die Bilderbücher, die wir ihnen zeigen, erklären wir ihnen die Welt und festigen ihr Rollenverständnis. Daher finde ich, als Eltern sollten wir auf Vielfältigkeit setzen. Ich habe nichts gegen mutige Mäuse und Phantasie im Allgemeinen. Fotografien erleichtern im Sachbuchbereich den Kleinen die Rezeption der Wirklichkeit, denn sie können in Ruhe Revue passieren lassen, was sie beim Spazierengehen gesehen und beobachtet haben.

Was sollte im idealen Fall beim Vorlesen zwischen dem Erwachsenen und dem Kleinkind erfolgen?

Vorlesen ist in meinen Augen eine schöne Quality-Time, denn miteinander ein Buch zu entdecken, dabei auf dem Schoß von Mama/Papa zu sein und zu kuscheln, erzeugt sehr viel Nähe. Auch kann regelmäßiges Vorlesen den Tag strukturieren, indem es ins Einschlafritual, den Tag Revue passieren zu lassen, eingebaut wird. Ein wichtiger Tipp, vor allem in Bezug auf unsere Bücher: Es ist gar nicht unbedingt nötig, sich immer sklavisch an den Text zu halten. Bilderbücher können auch einfach ein Gespräch mit dem Kind sein. Was siehst Du für Unterschiede in den Feuerwehrautos? Was macht der Mann mit dem Besen? Oder man lässt das Kind mal vorlesen. Durch die Reime können einige den Text schnell flüssig nachsprechen.

Welches war das schönste Kompliment, das dir mal jemand gemacht hat?

Wirklich glücklich machen mich Lesungen in Kindergärten, wo ich direktes Feedback ganz und gar ungefiltert von den Kleinen selbst bekomme. Die sind voller Begeisterung dabei, gemeinsam entdecken wir Details auf den Bildern, und sie vervollständigen die Reime. In Berlin hat mal ein Kind sogar die alte Mainbrücke erkannt und wusste, dass die in Würzburg ist. Und bei einer Lesung kam danach ein Mädchen zu mir: „Eigentlich wollte ich Prinzessin werden, doch jetzt werde ich doch lieber Polizistin.“ 

Was ist dein nächstes Projekt?

Ganz aktuell ist der vierte Titel „Die Rettung“ erschienen – was danach kommt, werden wir sehen.

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