Ängste und Unsicherheit in schwierigen Zeiten abbauen und Partnerschaft erhalten
Die aktuelle Lage zum Coronavirus in Deutschland macht vielen Menschen – besonders kleineren Kindern – Angst und stellt sie aufgrund geschlossener Schulen und Freizeiteinrichtungen vor eine extrem große Herausforderung im Familienalltag. Home-Office, Kinderbetreuung und ein eingeschränktes soziales Leben, bedeuten für viele Familien und besonders Alleinerziehende eine regelrechte Zerreißprobe. Doch wie nimmt man den Kindern die Ängste und geht als Familie gestärkt aus dieser besonderen Situation hervor. „Das Wichtigste ist den Kindern ein Vorbild zu sein. Positiv bleiben und die Regeln einhalten, denn Kinder lernen durch Nachahmung mehr als durch diktierte Vorgaben, die das Umfeld selbst nicht einhält“, weiß Nicole Kleinhenz, zertifizierter Beziehungscoach, Buchautorin und Kolumnistin rund um die Themen Partnerschaft und Liebe.
Ablenkung und positive Grundstimmung machen Kindern Mut
Die 42-jährige, selbst Mutter eines 6-jährigen Sohnes, nutzt die Zeit für Ausflüge in die Natur. „So lang keine Ausgangsperre herrscht und das Wetter mitspielt, sind wir draußen an Orten, die nicht überlaufen sind und gehen auf Entdeckertour. Normalerweise haben wir immer Pausen in den lokalen Restaurants gemacht, nun schleppe ich eben alles was wir für ein Picknick brauchen im Rucksack mit“, berichtet die Unternehmerin. Für Zuhause sollten sich Eltern viel Kreatives überlegen: „Malen, Basteln und bei uns läuft dabei Musik, bei der mein Sohn gerne mitsingt. Denn wer singt, kann keine Angst haben.“ Trotz eigener guter Laune ist die Stimmung allgemein gedrückt und das überträgt sich leicht auf unsere Kids. Auch Lesen lenkt wunderbar ab. Hier sollten Eltern möglichst lustige Geschichten auswählen und viel vorlesen. Wenn es möglich ist und nur wenige und immer die gleichen Kinder miteinander spielen können, können Eltern sich mit anderen zusammenschließen und sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung abwechseln, um die Belastung etwas aufzuteilen. Selbstverständlich nur, wenn kein Kontakt zu älteren Menschen besteht oder gefährdete Personen im Haushalt leben.
Nicole Kleinhenz: „Ich arbeite mit meinen erwachsenen Klienten viel mit mentalem Training. Diese Methode wenden wir nun auch verstärkt in der eigenen Familie zusammen mit unserem Sohn an. So können wir spielerisch die Perspektive ändern und mit den Kindern reden. ‚Schatz, das ist jetzt blöd, ich weiß, aber was könnten wir daraus Positives ziehen?‘ Zum Einschlafen hören wir stärkende Mediationen oder Affirmationen, die wir teilweise selbst aufgenommen haben.
So übersteht auch die Partnerschaft die Krise
Damit Liebe und Partnerschaft nicht auf der Strecke bleiben ist es wichtig, diese auch in dieser ungewöhnlichen Zeit zu pflegen und zu erhalten. Dabei gilt grundsätzlich bei einer äußeren Krise das gleiche wie auch ohne Krise. „Das Wichtigste ist, weiterhin auf sich selbst und seine Bedürfnisse zu achten. Die eigene Seelenpflege ist gerade jetzt das A und O“, weiß die Expertin. „So bleiben wir gelassen und weiterhin positiv und sind uns und den Menschen um uns herum gute Partner.“ Nicole Kleinhenz hat auch noch einen einfachen, aber schnell umzusetzenden Tipp parat: „Die letzte Stunde vor dem Schlafengehen mit motivierender Literatur, Musik oder einer Beschäftigung verbringen, die uns aufbaut. So beenden wir den Tag mit einer positiven Grundstimmung und wachen damit wieder auf.“ Paare sollten gemeinsam absprechen, dass sie zu zweit etwas ganz Besonderes unternehmen, wenn die schwere Zeit vorbei ist und dies dann am besten auch gleich fixieren, damit es dann im Alltagstrubel nicht untergeht.