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Quereinstieg in den Erzieher*innenberuf

Die Krise als Chance für einen Neuanfang nutzen 

Endlich wieder in den Kindergarten! Wie wichtig Kitas für die Entwicklung unserer Kinder sind, hat der Lockdown der vergangenen Monate deutlich gezeigt. Aber auch für uns Erwachsene ist der Wunsch nach Nähe und Begegnung, nach einem erfüllten Privat- und Berufsleben in der Pandemie gestiegen. Und so stellt sich für viele die Frage, wie es eigentlich beruflich weitergehen soll. Bin ich noch glücklich in meinem Job? Ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang?

Anne Kathrin Hantel, Leiterin der Ausbildungsgänge Kleinkindpädagogik, Kindergartenpädagogik und Hortpädagogik am Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg.

Anne-Kathrin Hantel kennt diese Fragen gut. Sie ist Leiterin der Erzieherbildung am Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg. Viele ihrer Studierenden sind Quereinsteiger*innen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern und werden am Seminar berufsbegleitend zum/zur Waldorferzieher*in ausgebildet. Individuelles Lernen und Persönlichkeitsentwicklung stehen im Vordergrund der Ausbildung. Denn Waldorferzieher und Erzieherinn leben mit den Kindern im Kindergarten, und gestalten einen Lebensort. Sie ermöglichen Kindern Raum für individuelles Spielen, für entspannte Mahlzeiten und auch Raum für Nähe. Mal ein Buch lesen, Zeit geben, sich mittags einzukuscheln und es gemütlich zu haben. „Der Mensch beginnt seine Biographie mit einem unmittelbaren Bedürfnis nach Begegnung, nach Beziehung auf die Welt“, so die Dozentin.

 

Erzier*innen werden gesucht!

Neue Waldorfpädagogen und -pädagoginnen werden deutschlandweit gesucht. Denn das Interesse am ganzheitlichen Ansatz der Waldorfpädagogik wächst und die Nachfrage nach Waldorfkindergärtenplätzen und Waldorfschulen ist groß. Bereits seit über 30 Jahren bildet das Hamburger Seminar postgraduiert Waldorfpädagog*innen aus. Der Fachbereich Erzieherbildung bietet berufsbegleitende Ausbildungsgänge Kleinkindpädagogik, Kindergartenpädagogik und Hortpädagogik an. Drei Jahre lang sind die Studierenden mittwochs von 17:00 bis 21:00 im Seminar, dazu eine Blockwoche und bis zu drei Wochenenden pro Studienjahr. Interessierte aus nichtpädagogischen Berufsgruppen können im Anschluss über den Kooperationspartner „Seminar am Michaelshof“ ihren Abschluss zum/r staatlich anerkannten Erzieher*in erwerben.

Infoabende für Interessierte

Wie sehen die einzelnen Ausbildungsgänge konkret aus?  Kommt ein Quereinstieg für mich in Frage? Kann ich während der Ausbildung schon in einem Kindergarten arbeiten? Antworten gibt es an den monatlichen Online Infoabenden des Hamburger Seminars. Per Videokonferenz beantworten Dozent*innen alle Fragen rund um Studienvoraussetzungen, Auswahl- und Anmeldeverfahren, sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Interessierte können das Seminar so ganz leicht und bequem von zu Hause oder unterwegs kennenlernen.  

Was ist eigentlich Waldorfpädagogik?

Die Waldorfpädagogik hat den Anspruch, den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit anzusprechen und ihm vielfältige Entfaltungsangebote zu machen. Für die menschliche Entwicklung sind Denken, Fühlen und Handeln gleichermaßen von Bedeutung, sie werden daher auch in der Ausbildung gleichwertig mit dem Ziel gefördert, aus diesen Bereichen pädagogische Kompetenzen zu entwickeln. Aus Erkenntnis und Empathie getragenes eigenverantwortliches Handeln charakterisiert die Perspektiven der Waldorfpädagogik. Waldorfpädagogen und -pädagoginnen besitzen die Fähigkeit, offen zu sein, für das was kommt. „Dass das Kind seinen Pädagogen aussucht, das ist für mich das Revolutionäre an der Waldorfpädagogik. So begegnungsfähig zu sein, dass ich ausgesucht werde, dass man Freude hat, mit mir zu leben, diesen Gedanken finde ich zutiefst berührend“, sagt Anne-Kathrin Hantel. 

Erziehung als Kunst

Kinder sind spielfreudig, kreativ und abenteuerlustig. Aber die Gesellschaft hat sich stark verändert, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten gestalten sich heute anders als noch vor 20 Jahren. Die Arbeitswelt habe eine starke Arbeitsverdichtung erfahren und ist nicht mehr so „handlungsorientiert“ wie in Werkstätten, Gärten, der Landwirtschaft und Hauswirtschaft., so die Dozentin. Kinder haben heute weniger Freiräume: Ein Grundschulkind hat durchschnittlich nur noch 20 Minuten Freispielzeit täglich. Darunter leiden die „Spielräume“ der Kinder – alles wird in Projekten und Lernfeldern organisiert, es bleibt wenig Zeit für freie Zeit. Erziehung ist aber ein komplexes Feld von Beziehung und Begegnung, ALLES hat einen Einfluss. Die Waldorfpädagogik nennt das Erziehungskunst.

Übrigens: Anne-Kathrin Hantel liebt den Begriff Kindergarten weil er die Besonderheit des Gärtnerns in den Mittelpunkt rückt. „Jeder Gärtner gärtnert in einer anderen Umgebung, mit verschiedenen Böden und an verschiedenen Standorten. Und wie bei den Bohnen, denen ich die Stange zur Verfügung stelle, gebe ich dem Kind einen empathischen Umraum und sage, es geht nicht ganz so aber so. Das verstehe ich unter feiner Erziehung, in dem wir aus Erfahrung oder noch besser aus Intuition ein Bild von dem haben, was dem Kind guttut.“ 

„Ich werde Waldorferzieherin, 
weil in einem Waldorfkindergarten das Kind im Mittelpunkt steht – und nicht ein ERZIEHUNGSPLAN!“

Monika Mrowca

„Ich werde Waldorferzieherin,
weil jeder Tag ein einzigartiges kleines Abenteuer ist, welches mit großen und kleinen Herausforderungen bestückt ist. Diese wunderbaren Herausforderungen lassen mich achtsamer sein, inspirieren mich und regen meine Einbildungskraft an.“

Lara Kiel

„Ich werde Waldorferzieherin,
weil ich hier Hüterin einer längst vergessenen Insel sein kann. Als Mutter von zwei wunderbaren Kindern weiß ich, wie wichtig eine harmonische, geborgene Umgebung für die Entwicklung im ersten Jahrsiebt ist.“ 

Gabriele Carstens

Bilddaten: © Waldorf, © Stefanie Luberichs