5 Tipps, um psychisch gesund durch diese schwierige Zeit zu kommen:

Die COVID19-Pandemie stellt für alle eine neue Situation dar. Wir sorgen uns um nahestehende Personen und nicht zuletzt um die eigene Gesundheit. Wir stehen vor leeren Supermarktregalen. Das öffentliche Leben ist eingeschränkt. Angst ist in dieser Situation eine ganz normale und angemessene Reaktion. Diese Angst zu bewältigen wird schwieriger, wenn gleichzeitig vertraute Routinen verändert werden müssen und der ganze Alltag auf den Kopf gestellt ist – durch ein von Arbeitgeber*innen veranlasstes Home-Office, Schul- und Kindergartenschließungen oder gar eine Quarantänemaßnahme des Gesundheitsamtes.

Hosenmatz hat mit Dipl.-Psych. Julia Leithäuser, Stv. Landesvorsitzende DPtV-Landesverband NRW-Nordrhein, über Psycho-Hygiene-Tipps für Home-Office und Quarantäne gesprochen. 

 Hier findest du 5 Tipps, um psychisch gesund durch diese schwierige Zeit zu kommen:

1. Sorge für eine Tagesstruktur.
Vielleicht nutzt du die Zeit, die du sonst mit dem Weg zur Arbeit verbringst, für ein Frühstück in Ruhe – aber setze dich zur gewohnten Zeit an den Schreibtisch. Lege deinen „Arbeitsplatz“ in deinen Räumen fest, den du zu den gewohnten Pausenzeiten verlässt. Wenn deine Tätigkeit sonst mit viel Kontakt zu Kolleg*innen verbunden ist, versuche diese, soweit möglich, über Telefon und digitale Medien aufrechtzuerhalten. 

2. Sorge für Bewegung.
Mache  z. B. regelmäßig Atem- und Dehnübungen, gerne auch bei geöffnetem Fenster. Angst ist vor allem eine körperliche Reaktion. Durch Atmen und Bewegungsübungen signalisierst du dir selbst: „Jetzt in diesem Moment ist hier alles in Ordnung.“ Behalte deine wöchentlichen Sportzeiten bei, falls du so etwas hast und weiche ggf. auf Indoor-Aktivitäten aus. Apps und Videokanäle können dabei unterstützen. 

3. Esse gut und trinke ausreichend.
Für unsere psychische Stabilität ist die Ernährung eine wichtige Grundlage. Bei hohem seelischen Stress braucht unser Körper mehr Flüssigkeit. Regelmäßige Mahlzeiten helfen außerdem bei der Aufrechterhaltung einer Tagesstruktur. 

4. Neue und angstauslösende Situationen aktivieren unser Bindungssystem:
Wir suchen die Nähe vertrauter Personen, bei denen wir Geborgenheit erleben können. Wenn gleichzeitig soziale Kontakte zur Durchbrechung von Ansteckungsketten auf ein Minimum reduziert werden sollen, liegt hier wohl die größte Herausforderung. Ein kleiner Plausch mit ausreichend räumlicher Distanz auf dem Weg in den Supermarkt wird trotzdem möglich sein. Nutze diese Gelegenheiten bewusst. Lächle den Menschen, denen du begegnest, aus der Distanz zu. Lächeln aktiviert Hirnareale, die für dein Wohlbefinden sorgen und vermitteln ein Gefühl von Solidarität. Spreche mit deinen Lieben zu Hause über die aktuelle Lage und nehme die Sorgen anderer ernst. Aber begrenze diese Gespräche auch bewusst zugunsten anderer Aktivitäten wie gemeinsames Spielen, Musikhören oder Filme anschauen. Sich abzulenken ist erlaubt und wichtig! Denke auch an 
Alleinstehende in deinem Umfeld – jetzt ist die Zeit für regelmäßige Telefonate. Sich um andere zu kümmern, kann eine gute Bewältigungsstrategie sein. 

5. Viele Freizeitaktivitäten sind gerade nicht möglich.
Sich zu beschäftigen, ist für einige Menschen ohne Anregung von außen (durch Sportverein, Kino, Kneipe, Theater oder Konzert) eine Herausforderung. Manches lässt sich über Mediennutzung ansatzweise kompensieren. Achte dabei darauf, sich maximal zweimal täglich mit Nachrichten zur Pandemie zu versorgen. Du hälst sonst Körper und Seele in einem permanenten Alarmzustand, vermutlich auch mit negativen Folgen für die Schlafqualität. Halte Ausschau nach Beschäftigungsmöglichkeiten in deiner Wohnung. Jetzt ist Zeit für den Frühjahrsputz! Nehme dir für jeden Tag eine kleine Aufgabe vor, die du erledigen willst. Auch das hilft bei der Tagesstrukturierung und beugt depressiven Verstimmungen vor. Unser Gehirn liebt es, etwas geschafft zu haben! Aufräumen ist sehr geeignet für den Erhalt der seelischen Stabilität. Wenn draußen alles ungewiss ist – bei dir ist etwas geordnet.

Vielleicht ist jetzt die Zeit, lang vergessene Hobbys zu reaktivieren (evtl. sogar aus Kindertagen: Womit hast du dich früher an Regentagen beschäftigt?). Besonders geeignet ist alles, was dein Gehirn fordert, so dass du gar nicht dazu kommst, dich zu sorgen (z. B. Sudoku, Puzzle, komplizierte Handarbeiten, Programmieren, Sprachen lernen).

Probiere aus, was zu dir passt! 

Mit freundlicher Zusammenarbeit mit DPtV
und Dipl.-Psych. Julia Leithäuser 

Stv. Landesvorsitzende DPtV-Landesverband NRW-Nordrhein.

Mit 14.000 Psychotherapeut*innen ist die DPtV der größte Berufsverband für Psychologische Psychotherapeut*innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und Psychotherapeut*innen in Ausbildung in Deutschland.

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