30 Jahre Weltstillwoche.
Deutschland muss stillfreundlicher werden!

Stress- und Krankheitsreduktion bei Mutter und Kind, ein reduzierter ökologischer Fußabdruck und dabei noch kostenlos von Mutter Natur zur Verfügung gestellt: Dass das Stillen die optimalste Versorgung für Neugeborene und Babys bis ins erste Lebensjahr hinein ist, hat nicht zuletzt die von WHO und UNICEF initiierte Weltstillwoche inzwischen weltweit ins Bewusstsein gebracht. Trotzdem ist Muttermilch auch in Deutschland immer noch zu selten und zu kurz erste Wahl bei Müttern, temporäre Stillprobleme führen vorzeitig zum eigentlich vermeidbaren Abbruch der Stillbeziehung. 

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) appelliert anlässlich der 30. Weltstillwoche vom 4. bis 10. Oktober 2021 gemeinsam mit Bündnispartnern an Politik und Gesellschaft: Stillen ist unser gemeinsamer Weg. Wir alle müssen den Rahmen dafür schaffen, dass Stillen für Mütter überall und jederzeit möglich ist! 

Es sind noch viele Schritte zu tun, bis die von der WHO empfohlene sechsmonatige ausschließliche „Stillzeit“ in Deutschland allen Neugeborenen und Babys zu Gute kommen wird. Das hat inzwischen auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erkannt. „Die Rahmenbedingungen in Deutschland werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nur als ‚moderat stillfreundlich‘ bewertet“ – so heißt es in der von Ministerin Julia Klöckner im Juli 2021 präsentierten „Nationalen Strategie zur Stillförderung“. Darin enthalten sind Maßnahmen für Stillförderung mit ganz unterschiedlichen Ansätzen, die in sieben Strategiefeldern zusammengefasst sind. Denn ob Frauen ihre neugeborenen Kinder erfolgreich stillen, hängt von vielen Faktoren ab, weiß Aleyd von Gartzen, Beauftragte für Stillen und Ernährung im DHV: „Es braucht bereits in der Schwangerschaft ein qualifiziertes Beratungs- und Informationsangebot. Während, direkt nach der Geburt und im Wochenbett sind neben vertrauter familiärer Unterstützung Hebammen und stillfreundliches Klinikpersonal wichtig – Stillen will gelernt sein, braucht Zeit und Ruhe. Verlassen Mutter und Kind den geschützten privaten Raum wird schnell deutlich: Eine stillfreundliche Gesellschaft muss das Stillen unterwegs und am Arbeitsplatz ermöglichen. Konkret heißt das für den Einzelhandel, geschützte Stillbereiche in Geschäften zu schaffen, für Café- und Restaurantbetreiber*innen, stillende Mütter immer willkommen zu heißen und für alle Mitbürger*innen, Solidarität zu üben. Auch beim Wiedereinstieg in den Beruf sollte das Stillen für Mütter und deren Arbeitgeber*innen zeit- und räumlich eine Selbstverständlichkeit werden.“

Stillen ist unser gemeinsamer Weg. Wir alle müssen den Rahmen dafür schaffen, dass Stillen für Mütter überall und jederzeit möglich ist! 

 

„Stillen. Unser gemeinsamer Weg.“ 

So lautet das vom Runden Tisch Stillförderung übersetzte Motto der diesjährigen Aktionswoche in Deutschland. Sie findet vom 4. bis 10. Oktober statt, wie immer in der 40. Kalenderwoche – stellvertretend für den Zeitpunkt vom Schwangerschaftsende und dem gleichzeitigen Beginn der einzigartigen Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. 

 „Protect Breastfeeding: A Shared Responsibility“

So lautet das Motto der 30. Internationalen Weltstillwoche, der größten gemeinsamen Kampagne aller das Stillen fördernder Organisationen, darunter auch die UNICEF und die WHO. Seit 1991 wird sie jährlich in über 120 Ländern begangen. Die Initiative setzt sich weltweit für den Schutz, die Förderung und die Unterstützung des Stillens ein. Sie basiert auf der Innocenti-Deklaration und der von der WHO und UNICEF herausgegebenen globalen Strategie zu Säuglings- und Kleinkindernährung. World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) hat Beraterstatus beim Kinderhilfsfonds der Vereinten Nationen (UNICEF) und beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC).

Die Nationale Strategie zur Stillförderung findest du hier!

Bildcredits: © dennis-acevedo/unsplash, ©  pexels/leandro cesar santana