Travel-Trend #vanlife 

Camping-Guide mit Tipps für Anfänger von Jochen Schweizer

Home is where you park it

Der Trend #vanlife steht vor allem für eins: Freiheit, Entschleunigung, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung. Einfach drauflosfahren, in den Tag hineinleben, spontan stehen bleiben, wo es schön ist, der Natur ganz nahe sein und erst dann weiterziehen, wenn einen die Wanderlust packt. Campen liegt absolut im Trend, der auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Entwicklungen noch einmal verstärkt wird: In der ersten Jahreshälfte 2020 wurden in Deutschland fast 40.000 Reisemobile neu zugelassen. Das ist mit 12 Prozent mehr als im Vorjahr ein neues Allzeithoch.* 

Worin liegt die Faszination des Campings? Auf was müssen Anfänger achten, bevor sie losziehen? Was sind die besten Camping-Spots in Europa? Erlebnisanbieter Jochen Schweizer hat mit Camping-Profi Sebastian Schieren gesprochen und gibt Tipps für Campinganfänger. 

But first: Was steckt eigentlich hinter dem Trend #vanlife? 

Als Vanlifer werden Menschen bezeichnet, die ungebunden grenzenlose Freiheit spüren möchten, indem sie ihre Wohnung aufgeben, um komplett in ihrem Van zu leben. Die Soft-Variante, das Reisen im Van, ist spätestens in diesem Jahr im Mainstream der Gesellschaft angekommen. Viele Touristen, ob Studenten oder Berufstätige, leben den Lifestyle #vanlife und bevorzugen es, ihre Urlaubstage im Camper auf vier Rädern zu verbringen und so auf lange Flugreisen zu verzichten. Aber warum? Worin liegt die Faszination Camping und wie schafft man es, auch als Anfänger, diese Faszination zu spüren? Sebastian hat sich seinen Van selbst ausgebaut und nimmt seitdem über 100.000 Follower auf seinem Instagram Kanal @sebastian_schieren digital mit auf seine Reisen zu den besten Campingspots in Europa: „Ich reise viel lieber in meinem Van als mit dem Flugzeug. Man muss mit dem Van auch nicht den ganzen Trip vorher planen. Man fährt einfach mal spontan los und schaut, wo man am Ende landet.” Das ist es, was für viele das Reisen im Camper so spannend macht: Einfach treiben lassen, der Weg ist das Ziel. “Für alle, die Lust haben, Freiheit, Spontanität und Flexibilität zu genießen, ist Camping genau das Richtige”, so Sebastian. 

Der Trend #vanlife steht vor allem für eins: Freiheit, Entschleunigung, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung. 

#gettingstarted Camping Guideline: Tipps für Campinganfänger 

Tipp 1 – Das richtige Gefährt: Camper, Van, Wohnwagen oder Zelt auf dem Dach? 

Die Wahl des richtigen Fahrzeuges für den Campingurlaub ist entscheidend. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die zu den individuellen Reiseplänen passen. Für alle, die länger an einem zentralen Ort bleiben und von dort aus die Umgebung erkunden möchten, eignet sich ein Wohnwagen. Der kann abgestellt werden, das Auto steht für Tagestouren zur Verfügung. Ist der Plan ein Roadtrip mit ständig wechselnden Stellplätzen, beispielsweise entlang der Küste, dann ist ein Camper, bei dem Fahrerkabine und Wohnraum zusammenhängen, die bequemste Wahl. Besonders beliebt sind hier nach wie vor VW-Busse. Mit den wendigen Vans ist man auch in engen Gassen und kurvigen Straßen flexibel unterwegs. Eine weitere Möglichkeit ist ein Dachzelt. Dieses lässt sich auf das eigene Autodach montieren. 

Leihen oder Kaufen? 

Beides hat seine Vor- und Nachteile, im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, ob es ein eigenes oder geliehenes Gefährt sein soll. Für Campinganfänger empfiehlt es sich, erstmal zu leihen und zu testen: Passt das Vanlife überhaupt zum eigenen Reisestil? Falls ja, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wer es klassisch mag, der kann sich beispielsweise einen alten VW T2 inkl. Musiksammlung ausleihen oder mit einem vollausgestatteten Camper inkl. Stand Up Paddle Board losziehen – back to the roots! Aber auch für die oben genannte Autozelt-Variante gibt es ausgestattete Mietmodelle, beispielsweise inklusive Slackline, Fahrradträger, Tischtennis-Set, Beachball und Crossboule. 

Immer mehr Menschen entscheiden sich zu investieren und sich einen eigenen Van anzuschaffen, den sie dann nach ihren individuellen Wünschen ausbauen. Für den Umbau ist es ratsam, etwas mehr Zeit und Budget einzuplanen. Sebastian: „Wir haben uns einen Iveco Transporter für 6.000 Euro gekauft. Wir dachten der Umbau wird drei Wochen dauern, daraus wurden vier Monate. Budget- und zeittechnisch haben wir uns da ziemlich verschätzt. Wir hatten sowas davor auch noch nie gemacht. Aber mit ein bisschen Ausprobieren und vielen Fehlversuchen sind wir fertig geworden.“ 

Tipps für das Do-it-yourself-Projekt Van-Ausbau 

Notwendige Skills für den Ausbau: handwerkliches Geschick, Geduld, Kompromissbereitschaft und Spaß am Rumprobieren! Außerdem: Planung und Vorbereitung is king! Diese beginnt mit dem Festsetzen des Budgets und der Ausbauzeit. Hier sollte ein Puffer von 20 Prozent einkalkuliert werden. Doch alles startet mit dem richtigen Fahrzeug. Hier gibt es grundlegend zwei Wahlmöglichkeiten: einen großen Kastenwagen mit Stehhöhe, beispielsweise einen Fiat Ducato, oder einen kompakten Transporter wie den VW T6. Passende Modelle sind auf dem Gebrauchtmarkt zwischen 5.000 und 10.000 Euro zu finden. Genauer Fahrzeug-Check lohnt sich, denn Reparaturen können teuer werden. Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise Rostbeseitigung, sollten vor dem Ausbau angegangen werden. Außerdem zu klären: Wo kann der Ausbau stattfinden, wer hilft bei Schwierigkeiten und welches Werkzeug und Material wird benötigt? 

Jetzt geht’s an den Innenausbau: Eine wichtige Frage für die Gestaltung des Innenraums ist die bevorzugte Urlaubsweise: Fährt man meist auf Campingplätze mit kompletter Infrastruktur oder möchte man nach dem Motto “wild & free” möglichst frei in der Natur campen, wo es erlaubt ist? Umso mehr Technik muss ins Fahrzeug: Beginnend von der Stromversorgung über genügend Wasser- und Gasreserven bis hin zur Küchen- und Sanitärausstattung. Mit viel Arbeit wird aus dem leeren Fahrzeug ein wohnliches Reisemobil, mit dem die Welt entdeckt werden kann und man dennoch sein Zuhause dabei hat. 

Tipp 2 – Die smarte Packliste: Weniger ist mehr – Darauf müssen Camper achten, bevor sie losfahren 

Im Van ist weniger Platz und dadurch kommt nur das mit, was man auch wirklich braucht. Das kann unglaublich befreiend wirken. „Das ist das gute am Vanlife: Man braucht wirklich nicht viel! Wir kaufen alle paar Tage im Supermarkt ein und sind ansonsten komplett autark. Ich mag es einfach alles dabei zu haben was ich brauche. Dann kann ich jeden Morgen einen Kaffee trinken und entscheiden, wo es als nächstes hingeht.“ Nur was sind die wichtigsten Must-Haves für den ersten Camping Urlaub? 

Als euphorischer Campinganfänger ist die Lust groß, viel für den Camper einzukaufen. Es besteht die Gefahr, dabei über das Ziel hinaus zu schießen. Denn gerade am Anfang muss die Ausstattung nicht perfekt sein, oftmals zeigt sich erst auf Tour, was wirklich benötigt wird. Konkrete Packlisten für den ersten Campingurlaub gibt es zu genüge im Internet, hier lohnt es sich die Liste laufend zu ergänzen und somit von Trip zu Trip die perfekte Packstrategie zu entwickeln. Tipp: Auf Reisen immer eine gebündelte Liste führen, auf der alle Dinge gesammelt werden, die in der Campingausstattung noch fehlen und bei Gelegenheit angeschafft werden sollten. Generell lohnt es sich, eine “Grundausstattung” an Koch- und Schlafutensilien und haltbaren Lebensmitteln parat zu haben. So ist der Camper jederzeit startklar für einen spontanen Trip. Frische Lebensmittel und Getränke können dann unterwegs nach Bedarf eingekauft werden. Tipp: regionale Märkte besuchen und so auf Reisen die Spezialitäten des jeweiligen Landes entdecken. 

Tipp 3 – Die schönsten Spots: Wohin soll es gehen? 

Beim Vanlife geht es gerade nicht darum, schon einen konkreten Ort oder einen Campingplatz auszuwählen, sondern sich erst einmal Gedanken zu machen, in welche Richtung es gehen soll. Insbesondere für Campinganfänger empfiehlt es sich, schon im Vorfeld eine grobe Route zu überlegen. Für die Wahl der richtigen Camping-Destination spielen viele Faktoren eine Rolle: persönliche Vorlieben, verfügbare Zeit, Budget oder auch die Jahreszeit bzw. das gewünschte Klima. Deutschland und die Nachbarländer bieten viele schöne Spots, zu denen sich ein Besuch lohnt. Sebastian: “Von der französischen Küste bis Portugal wird es immer unbebauter, desto weiter man sich dem Süden nähert. Um Surfen zu gehen, reise ich am liebsten an der Atlantikküste entlang. Aber Schweden und Norwegen sind landschaftlich fast noch schöner.” 

#roamhome – Urlaub daheim an der Ostsee oder am Bodensee 

Ruhe, Meer und frische Luft – die Ostsee ist vor allem wegen der unglaublich vielen schönen Strände so beliebt bei den Urlaubern. Allein Schleswig-Holstein besitzt mehr als 300 Strandkilometer und somit viel Platz für sonnenhungrige Camper. Erlebnisse im Wasser, wie ein Segelturn mit Picknick oder Sunset Sailing runden den stilvollen Campingurlaub – beispielsweise in einem geliehenen alten Bulli – an der Ostsee ab. 

Weiterer Top-Spot für Vanlifer: Die schönsten Seen Deutschlands. Hierzulande gibt es sage und schreibe mehr als 12.000 Seen. Der größte davon ist der Bodensee. Dieser ist gerade für einen Camping-Wochenendtrip ein tolles Ziel mit schönen Städten wie Konstanz oder Landau. Das lässt sich dann gleich mit einem weiteren Campinghighlight für Abenteurer vereinbaren: Einem Roadtrip durch Österreich und die Schweiz. Hier kommen vor allem Outdoor-Enthusiasten und Sportler voll auf ihre Kosten: Einfach den Camper mitten in den Bergen parken und direkt in actionreiche Bergerlebnisse wie Wandern, Biken oder Klettern starten. 

#dersonnehinterher – Ab in den Süden! 

Ganz klar: Für viele Camper steht im Sommer der Süden Europas ganz oben auf der Must-Visit-Liste! Denn von den beliebten Ländern Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland kriegt keiner genug: Sonne, Meer, gutes Essen, Kultur und Leute und maritimes Flair. Egal ob mit der Familie auf einen Campingplatz am Meer, mit den Kumpels zum Surfen entlang der Atlantikküste oder durch die verwinkelten Altstädte Italiens – der Süden schreit danach, erkundet zu werden. 

#gowild – Raue Naturschönheit Skandinavien 

Skandinavien ist ein echter Camping-Traum. Wer Zeit hat, wird die lange Fahrt in den Norden nicht bereuen, stattdessen ein außergewöhnliches Camping-Abenteuer erleben. Denn in Skandinavien ist das Wildcampen erlaubt. Alleine in purer Natur stehen und mit etwas Glück sogar die Polarlichter sehen – das steht auf der Bucket-List von vielen Vanlifern. Besonders Norwegen mit den vielen Fjorden lohnt sich, mit dem Camper erkundet zu werden. Wem das nordische Skandinavien doch zu weit ist, der kann Wintercampen in der Nähe ausprobieren und sich für die schneereichen Wintermonate einen Camper in Deutschland ausleihen.

 

Tipp 4 Das Wichtigste zum Schluss: Ausprobieren, Spaß haben, genießen! 

Bild- und Textdaten: @Jochen Schweizer GmbH, @sebastian_schieren 
Quelle: *www.civd.de