„Das hab ich doch schon tausendmal gesagt…“


Kinder erziehen ist gar nicht so einfach. Und man tappt durch eigene Erfahrungen gern in die Fallen früherer Generationen. Doch zwischen Druck und zu viel Demokratie gibt es Wege, auch wenn die pädagogischen Konzepte vielfältig sind.

Das hast du toll gemacht!

Zeigen Sie Ihrem Kind, wenn Sie etwas an seinem Verhalten gut finden und bestärken möchten. Gehen Sie aber sparsam damit um. Beispiel: Bringt Ihr Kind mit drei Jahren das erste Mal den Müll vom Tisch in den Ascheimer, können Sie sich mit ihm freuen und so das Verhalten verstärken. Ihre 10-jährige Tochter brauchen Sie aber nicht überschw.nglich zu loben, wenn Sie den Teller selbst abräumt. Das sollte selbstverständlich sein. Wenn sie aber den Geschirrspüler freiwillig ausräumt, können Sie sie vielleicht mit einer Partie des Lieblingsspiels belohnen. Die Zeit, selbst auszuräumen, haben Sie ja durch die Tochter gespart. Auch können Sie das besonders gründlich aufgeräumte Zimmer loben, aber das täglich schnelle Aufräumen gehört kommentarlos dazu. Lob wird nur als solches empfunden, wenn Sie es ehrlich meinen und sparsam bei erwähnenswerter Leistung platzieren.

Hier gibt es Informationen und Hilfe

Die Jugendämter sind Teil der sieben Hamburger Bezirksämter. Das Jugendamt bietet Rat und Unterstützung an. Bei Bedarf vermittelt es spezielle Hilfe. Der Kinder schutz bund bietet ein kostenloses Elterntelefon an unter der Nummer 0800/111 05 50.

Bei der „Online-Beratung für Eltern“ (eltern.bke-beratung.de) der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) werden Sie von ausgebildeten und langjährig erfahrenen Fach kräften kostenlos beraten. Mit insgesamt 46 Briefen informiert der Arbeitskreis Neue Erziehung e.V. (www.ane.de) Eltern über die Entwicklung ihres Kindes von der Geburt bis zum achten Geburtstag. Die kostenlosen Elternbriefe kommen zu Ihnen nach Hause: Im ersten Lebensjahr des Kindes monatlich, in den darauf folgenden Jahren alle zwei bis drei Monate. Eltern-Kind-Zentren gibt es in allen Hamburger Bezirken. Die Eltern-Kind-Zentren in Kitas sind Treffpunkte hauptsächlich für Familien mit Kindern unter drei Jahren. Grundsätzlich stehen sie aber allen noch nicht eingeschulten Kindern und deren Eltern offen. Darüber hinaus bieten Elternschulen und Familien bildungsstätten sowie Kinder- und Familienhilfezentren in verschiedenen Kursen oder persönlichen Gesprächen Unterstützung in Erziehungsfragen an.

Vorbild sein

Lassen Sie selbst gern mal den Sport ausfallen, weil Ihr Lieblingsfilm im Fernsehen läuft? Das werden sich Ihre Kinder merken und zu gegebenem Anlass keine Lust zum Klavier unterricht haben oder das Fußball training ausfallen lassen wollen, weil der Trainer schon beim letzten Mal eine unliebsame Übung angekündigt hat. Natürlich kann man mal ein Auge zudrücken, wenn der Tag sehr anstrengend war oder das Kind den Tag vorher sehr spät eingeschlafen ist. Aber die Grundhaltung sollte so sein, dass es eine Verpflichtung gibt, und entweder man geht konsequent hin oder sagt ganz ab. Sie müssen Ihr Kind ja nicht jahrelang zum Fuß balltraining schleifen, wenn es gemerkt hat, dass ihm Basketball viel besser liegt. Schauen Sie auch einmal auf den Wochenplan Ihres Kindes. Hat es mindestens zwei Tage in der Woche frei, um mal zu Hause zu spielen oder Freunde zu treffen? Ein vollge stopfter Terminkalender ist manchmal der Grund für Lustlosigkeit an der einzelnen Aktivität.

Auf Augenhöhe

Wenn Sie etwas von Ihrem Kind möchten, gehen Sie direkt zu ihm und sprechen es an. Anweisungen, die durch den Raum gerufen werden, kommen meist nicht an. Klar formulierte Bitten und Aufforderungen sind besser als lange Reden, die die Kinder überfordern und den „Arbeitsauftrag“ darin verschwimmen lassen. Altersabhängig sollten Sie auch Gespräche über den Sinn und Zweck von Verboten oder Aufforderungen zulassen. Nehmen Sie Ihr Kind ernst mit dem, was es selbst vorträgt, dann fällt es ihm auch leichter, Ihre Argumente anzuhören.

Drohen scheitert oft

Drohen ist etwas, dass wir uns (fast) nur bei unseren Kindern erlauben bzw. bei Menschen, die wir als unterlegen empfinden. Kämen Sie auf die Idee, Ihrem Kollegen zu drohen, wenn er mal wieder den Kaffeebecher nicht in die Spül maschine stellt? Eine typische Situation: Ihr Kind möchte mal wieder nicht ins Bett und steht zum fünften Mal auf, um Ihnen zu zeigen, dass es auf einem Bein hüpfen kann? Jetzt ist es leicht zu sagen: „Wenn du nicht sofort ins Bett kommst und liegen bleibst, dann nehme ich dir dein Kuscheltier weg.“ Aber merken Sie, dass Sie dem Kind eine Wahl lassen, mit der Sie beide dann leben müssen? Das Kind kann ausprobieren, was passiert, wenn es nicht das tut, was Sie wollen. Und Sie müssen konsequent bleiben, weil Sie es ja gesagt haben. Das führt unweigerlich zu schlechter Stimmung. Wenn Sie klar in der Entscheidung sind, dass es spät genug ist für Ihr Kind, dann sagen Sie ihm das deutlich. „Ich möchte, dass du jetzt ins Bett gehst!“ Vielleicht ja sogar mit dem freundlichen Ange bot, noch einmal zeigen zu dürfen, wie es hüpft. Wenn es Sie fragt, warum es das denn tun soll, müssen Sie klar sagen, dass Sie es wollen und es für Kinder nun Schlafenszeit sei. Je klarer Sie sind in der Formulierung, desto besser kann Ihr Kind akzeptieren, dass es so ist.