Die Weltstillwoche vom 28.09. bis 04.10.2020

Die Weltstillwoche findet bekanntlich seit 1991 als größte gemeinsame Kampagne zum Stillen unter Beteiligung von über 120 Staaten statt. Seit 2016 ist sie auch mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals SDGs) eng verbunden.

Stillen unterstützen – Natur lässt sich nicht kopieren.

Das Thema dieses Jahres konzentriert sich auf die Auswirkungen der Säuglingsernährung auf die Umwelt und den Klimawandel. Die Verbindung zum Stillen besteht darin, die Notwendigkeit  zu erkennen, dass das Stillen geschützt und gefördert werden muss, um das natürliche Gleichgewicht für  unseren Planeten und seine Bewohner zu erhalten.

Foto © elvie

Elvie Pump, eine smarte Milchpumpe, ermöglicht es Müttern, in einer oftmals sehr stressigen Zeit flexibel zu sein und nach ihren Bedürfnissen abzupumpen.

1. Was heißt das denn genau?

Muttermilch ist ein natürliches und erneuerbares Lebensmittel. Es ist absolut umweltverträglich, biologisch und „grün“, weil es bei der „Produktion“ ohne Umweltverschmutzung, Verpackung oder Abfall auskommt und bei der Lieferung an das Baby (den „Verbraucher“) keine Transportwege benötigt. Somit ist das Stillen ein Paradebeispiel für die enge Verbindung zwischen der menschlichen Gesundheit und den Ökosystemen der Natur.

Bei der künstlichen Säuglingsnahrung sieht es anders aus. Sie hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck, der zur Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, zur Umweltzerstörung und zu den Treibhausgasemissionen beiträgt, die die globale Erwärmung und den Klimawandel verursachen. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, ihren Einsatz auf das unbedingt Notwendige zu beschränken und Mütter optimal dabei zu unterstützen, ihre Kinder zu stillen.

 

Das Motto

Natur lässt sich nicht kopieren, ist auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ein passendes Motto. Schaut man sich die Anzahl der bisher erforschten unzähligen, fein aufeinander abgestimmten Inhaltsstoffe der Muttermilch an und vergleicht sie mit der aus Kuhmilch industriell hergestellten Säuglingsersatznahrung, wird man feststellen, dass hier nur ein kleiner Teil wiedergefunden werden kann. Neben den essentiell notwendigen Kohlehydraten, Eiweißen, Fetten, Vitaminen, Mineralien und weiteren Stoffen sind es die Enzyme, die für die Verstoffwechslung beim Baby und (Klein)kind eine entscheidende Rolle spielen.

Säuglingsnahrung enthält zwar im Allgemeinen die mengenmäßig wichtigsten Nährstoffe (Makronährstoffe) in ausreichender Menge, speziell Säuglingsanfangsnahrung kann jedoch nur einen Teil der Funktionen von Muttermilch erfüllen. Muttermilch enthält eine Vielzahl von Botenstoffen und Mikronährstoffen (Spurenelementen), die sich künstlich nicht replizieren lassen.

Weiterhin ist Muttermilch ein Lebensmittel für das Baby welches sich individuell an die jeweilige Lebenssituation anpasst und sich in der Zusammensetzung ständig verändert um auf Wachstumsphasen oder Erkrankungen positiv zu reagieren.

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Text: Monika Jahnke, IBCLC Laktationstherapeutin, 1. Vorsitzende im BDL

Berufsverband deutscher Laktationsberaterinnen, IBCLC, e.V.